17 Jahre nach meinem letzten Radkauf, mit 32 Jahren, war ich soweit, das seinerzeit hart ersparte aber ungeliebte Rad in Rente zu schicken. Ich arbeitete im Home-Office, hatte und brauchte kein Auto mehr und wollte wieder Sport machen. Den ganzen Tag im Büro mit reichlich Schokolade und wenig Sport brachte mir ca. 10 kg Hüftgold und ich fand mich nur noch träge und unattraktiv!

Ein neues Rad sollte her, am liebsten eins mit Rennlenker, denn das war optisch schon ein Hingucker! Es war gerade die Zeit der Fitness-Bikes und Cyclocrosser. Nach einiger Online-Recherche ging ich in den Fahrradladen. Dort wurde ich auf ein passendes Fitness-Bike und auf einen viel zu großen Cyclocrosser gesetzt. Die Entscheidung war schnell gefallen: ich kaufte im Oktober, zum Ende der Radsaison ein Fitness-Bike mit einer 20-Gang-Schaltung (2 x 10) der 105er Shimano-Gruppe. Ein Alu-Rad (9 kg) mit 32 mm Bereifung, 28 Zoll Laufrädern und einem passenden Sattel von SQLab.

Corratec Shape Pro (2012)
Mein Fitness-Bike mit RR-Bereifung, hydraulischen Felgenbremsen und 2×10-fach RR-Schaltung

Die Saison 2017 brach an, ich war voller Vorfreude. Doch ein Sturz über die letzte Treppenstufe durchkreuzte meinen Plan. Mein Sprunggelenk war so kaputt, dass ich mich im Oktober 2017 zu einer Operation entschied. An Radfahren oder Sport war die ganze Saison kaum zu denken gewesen, ich humpelte nur herum.

Dann endlich die Radsaison 2018. Zunächst ohne Klick-Pedale (ausklicken war für den Fuß noch zu schmerzhaft) startete ich mit langsamen und kurzen Fahrten. Im Juni 2018, nach vier Monaten, konnte ich endlich meine Klick-Pedale einweihen. Meine 3-4 Feierabendrunden in der Woche hatte ich schon von anfänglich 7 km auf 20 km Länge steigern können.

Zu dieser Zeit fing ich an, meine Ausfahrten zu tracken, ich kaufte mir Sensoren zunächst für die Trittfrequenz, dann für die Herzfrequenz. Ich war richtig guter Dinge, das Rad passte gut, der Hintern passte, es machte Spass!

Aber ich wollte noch schneller fahren. Schon bald fing ich an, den Rennradlern neidisch hinterher zu schauen, wie sie schnittig über den Asphalt flogen.

Ich beschloss, mein Fitness-Bike mit neuen Laufrädern und einer 25 mm Rennrad-Bereifung, sowie hydraulischen Felgenbremsen aufzurüsten, war dies doch auch damals bei meinem roten MTB eine spürbare Optimierung. Und es brachte natürlich etwas, ich kam inzwischen auf einen 23er Schnitt.

Eine schlecht geplante Ausfahrt rund um den Simssee teils mit Schotterweg und reichlich Hitze brachte mich jedoch an meine Belastungsgrenze. Eine 15%-Rampe zwang mich letztendlich zum Absteigen, allerdings war ich noch weit davon entfernt zu begreifen, wie untrainiert ich tatsächlich war. (Inzwischen hatte ich Strava für mich entdeckt, hier die Fahrt, die ich zu meinen größten Mißerfolgen zähle: https://www.strava.com/activities/1674132964#41972971155)

Wieder suchte ich nach den technischen “Mängeln” am Rad. Ja, es war mit 9 kg natürlich schwerer als ein Rennrad, hatte aber eine Rennrad-Schaltung, sprich Übersetzung (50/34 und 11-28). Da könnte man ja noch eine 11-32 Kassette montieren… tat ich dann aber doch nicht, nachdem ich von den verschiedenen Schaltkäfigen las und vor allem, dass die 10-fach-Kassetten inzwischen von den 11-fach-Kassetten abgelöst worden waren.

Trotzdem wollte ich besser werden. Ich konzentrierte mich auf meine Trittfrequenz und konnte diese recht schnell von 60 auf 80 Umdrehungen/Minute steigern. Ich plante meine Feierabendrunden etwas hügeliger. Inzwischen kam ich auf einen 25er Schnitt bei meinen 30 km Ausfahrten (https://www.strava.com/activities/1725010324). Allerdings waren diese mit knapp 200 Höhenmeter flach und ich hatte dabei eine durchschnittlichen Herzfrequenz jenseits der 150 Schlägen pro Minute – das war schon gut anstrengend. Aber ich wollte einfach schnell sein und fuhr ständig auf Anschlag!

Und immer wieder flogen diese Rennradler an mir vorbei. Es ließ mich einfach nicht los, bei ihnen sah das so mühelos aus! Ich brauchte auch ein Rennrad – unbedingt!

Also kaufte ich mir eines! Mein Canyon Endurace AL 8.0